Ein Traum von einem Stadthaus: Homestory mit Chris & Ruth

Chris und Ruth

Als Hochzeitsfotografen bereisen Chris und Ruth bereits seit vier Jahren die ganze Welt. Die meiste Zeit ihres Lebens hat das junge Paar, das selbst seit neun Jahren verheiratet ist, in der bayrischen Heimat gewohnt, zuletzt in München. Heute leben sie gemeinsam in ihrem selbst renovierten Stadthaus in Porto Cristo. Wir haben Chris (32) und Ruth (27) in ihrem Traumhaus im kleinen Hafenstädtchen an der Ostküste besucht und mit ihnen über die Liebe zur Fotografie, das Leben auf Mallorca und die Höhen und Tiefen der umfangreichen Renovierungsphase gesprochen.

Mögt ihr euch vielleicht kurz vorstellen und uns verraten, wie ihr zur Hochzeitsfotografie gekommen seid?

Ruth: Wir kennen uns schon seit über elf Jahren und sind beide über Umwege zur Hochzeitsfotografie gekommen. Ich habe mit 16 mit dem Fotografieren begonnen und wollte damals als Mode- und Werbefotografin mein Geld verdienen. Chris versuchte seinem Traum als Professioneller Tänzer zu arbeiten, näher zu kommen.

Chris: Nachdem die Auftragslage für uns beide immer etwas ungewiss war, suchten wir nach etwas Planbaren. Und so kamen wir zur Hochzeitsfotografie. Anfangs war es nur ein Job zum Geld verdienen, doch schon nach kurzer Zeit merkten wir, dass uns das richtig gut gefällt.

2018 seid ihr nach Mallorca gezogen. Wie kam es dazu?

Chris: Wir haben bereits einige Hochzeiten auf Mallorca fotografiert und die Insel gefiel uns von Jahr zu Jahr besser. Und da der Flughafen super ans Flugnetz angeschlossen ist, haben wir uns dazu entschlossen, auf die Insel zu ziehen.

Ruth: Vorher wohnten wir in München, und das war auch toll. Aber gegen Mallorca, die Sonne, die Wärme, die Strände kommt Minga einfach nicht an. Wir lieben die Wärme. Wenn es nach uns ginge, könnte es das ganze Jahr über Sommer sein. Auch hatten wir einfach Lust unseren nächsten Schritt zu machen und uns ein Häuschen zu suchen. In München alt werden konnten wir uns nie vorstellen. Also probierten wir was anderes aus. Noch dazu sind die Immobilienpreise in München ja noch teurer als auf Mallorca.

Wie sah euer Leben vorher aus?

Chris: Wir haben in München in einer Mietwohnung gewohnt. Diese hat einfach nur dem Zweck einer Wohnung gedient, und sie war wenig aufwendig gestaltet. Bei Mietwohnungen macht es leider ja oft einfach keinen Sinn, mehr Arbeit und Zeit rein zu stecken. Viele Sachen darf man ja auch nicht verändern.

Ruth: Zwischen Mai und Oktober waren wir mindestens fünfmal im Monat unterwegs zum Fotografieren. Meist in Spanien, Italien und Griechenland. Aber auch häufig in den USA und Mexiko.

Fiel es euch schwer, die alte Heimat zu verlassen und wie haben eure Freunde und Familie auf den Umzug reagiert?

Ruth: Tatsächlich war es sehr befreiend, das alte Leben in Deutschland hinter sich zu lassen. Im Münchner Eck hatten wir in fünf Jahren nur zwei neue Freundschaften geknüpft. Und mit den zwei Pärchen haben wir auch immer noch Kontakt.

Chris: Für unsere Familien war es kein großer Unterschied, ob nun vier Stunden mit dem Auto oder zwei Stunden mit dem Auto und dann noch zwei Stunden mit dem Flieger. Natürlich mussten sie sich aber erst mal mit dem Gedanken anfreunden, dass wir in ein anderes Land ziehen.

Ruth: Meine Geschwister fanden es toll und waren überglücklich – endlich ist der günstige Sommerurlaub gesichert.

Wie lief die Haussuche auf Mallorca: Habt ihr euch viele Häuser angeschaut bevor ihr euer jetziges gefunden habt?

Chris: Ursprünglich waren wir auf der Suche nach etwas Freistehendem, in die Richtung Finca. Insgesamt haben wir davon rund sechs Häuser angeschaut und eines dann auch schon angezahlt. Leider mussten wir die Erfahrung machen, dass auf Mallorca sehr viel illegal gebaut wurde. Aufgrund von ein paar neuen Gesetzen wirkt sich das negativ auf Kredite und auch auf den Wert der Immobilie aus.

Ruth: Und leider war dies auch der Fall bei dem Haus, das wir ursprünglich kaufen wollten. Somit ist der Deal geplatzt, und unsere Suche ging von vorne los. Ganz am Anfang haben wir nie nach Stadthäusern gesucht.

Chris: Wir haben dann aber beschlossen, ein günstigeres Haus zu kaufen, dass wir ohne einen Kredit von der Bank bezahlen können. Und da sind wir dann schnell in die Kategorie der Stadthäuser gekommen. Wir haben zwei besichtigt und das Erste war es. Wir sind rein gekommen und dachten uns: „Wow, daraus könnte man was machen!“

Wie lange habt ihr insgesamt am Haus gewerkelt?

Ruth: Wir sind im November 2018 eingezogen, und Ende Januar haben wir dann mit der Renovierung gestartet. Das Gröbste haben wir bis Februar 2020 geschafft. Nun sind wir am Feinschliff.

Habt ihr denn alles alleine gemacht oder hattet ihr Unterstützung dabei?

Chris: Wir haben alles selbst geplant, und wollten uns ursprünglich nur Hilfe für die richtig schwierigen Sachen, wie Fußbodenheizung und Mikrozement-Boden holen. Dann haben sich aber immer mehr Baustellen aufgetan: Wir brauchten ein neues Abwassersystem, das Dach war baufällig… Also haben wir uns entschlossen, mehr Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

Ruth: Alles alleine zu schaffen wäre utopisch gewesen. Wir sind als Hochzeitsfotografen ja nicht nur auf Mallorca unterwegs, sondern auf der ganzen Welt. Und es musste ja auch voran gehen, wenn wir nicht da waren. Wir hatten ein tolles Team aus Handwerkern, auf die wir uns meist verlassen konnten, auch wenn wir selbst nicht auf der Insel waren.

Chris: Manchmal wäre ich schon lieber mehr dabei gewesen oder hätte einiges lieber selbst gemacht, dann wären kleinere und größere Fehler vielleicht so nicht passiert.

Oh je, das klingt gar nicht gut. Welche Fehler sind denn passiert?

Ruth: Die meisten Pannen kann man zum Glück nicht mehr direkt sehen, und es würde auch zu lang dauern sie alle aufzuzählen. Um einen kleinen Einblick in unsere liebsten Pannen zu geben, kommen hier unsere Top 3.

1. Wir haben unsere Dach-Terrasse vergrößert und das Küchendach von einem normalen Dach zu einem Flachdach umwandeln lassen. Leider hat der Dachdecker vergessen ein Gefälle zu planen und somit ist uns beim ersten großen Regen danach eine braune Suppe die Küchenwand runter gelaufen.

2. Die Handwerker sind durch ihre Bodenlasur gelaufen und haben somit den kompletten Zementboden, der ein Guss war, ruiniert. Der Boden musste also noch mal komplett neu gegossen werden.

3. Die Küche war schon komplett aufgebaut, und wir haben erst beim Anschließen des Spülbeckens bemerkt, dass die Standardnorm und die Abfluss-Höhe nicht eingehalten wurde. Sprich: Wand nochmals aufbohren und den Anschluss zum Abwasserrohr neu verlegen.

Chris und Ruth Terrasse

Wo und wie habt ihr euch für euer Stadthaus in Porto Cristo inspirieren lassen?

Ruth: Als Hochzeitsfotografen kommen wir super viel rum und sehen die schönsten Plätze auf der Welt. Einige Orte, die uns inspiriert haben, waren mit Sicherheit Mexiko, Marokko und Griechenland. Das kann man denke ich ganz deutlich sehen. Das ein oder andere Schmuckstück bringen wir eigentlich immer im Handgepäck mit nach Hause. Es ist ja nicht immer so einfach, die Sachen zu bestellen. Aber irgendwie findet sich dann doch immer ein Weg.

Chris: Unseren Sonnenschutz aus trockenen Palmblättern in unserer Chill-Ecke auf dem Dach haben wir in Europa leider nirgends gefunden und so haben wir ihn in Mexiko bestellt. Außerdem haben wir Türen aus Bali und welche aus Marokko.

Ruth: Natürlich finden wir auch Inspiration auf Pinterest und Instagram.

Wie würdet ihr euren Einrichtungsstil beschreiben?

Chris: Unser Einrichtungsstil ist einfach das Ergebnis von vielen verschiedenen Erlebnissen und Erfahrungen. Überall, wo es uns gefallen hat, haben wir uns das schönste rausgepickt. Unser Gästezimmer ist beispielsweise inspiriert von einem Wohnwagen-Airbnb in Amsterdam, in dem wir mal fotografieren durften. Hinter sehr vielen Interior-Stücken in unserem Haus gibt’s eine Geschichte. Aus diesem Grund kann man den Stil nicht genau definieren. Ganz klar gibt’s aber mediterrane, industrielle und orientalische Einflüsse. Aber das sieht man ja auch…

Habt ihr vielleicht Tipps für Interior-Läden hier auf Mallorca?

Ruth: Oh ja, es soll nicht so rüberkommen als würden wir alles nur aus dem Ausland importieren. Wir haben richtig viel auch auf der Insel gekauft. Einer unserer Lieblingsläden ist Can Garanya in Manacor. Hier haben wir zum Beispiel unserem Schreibtisch gekauft, die Bast-Sitzkissen, unsere riesen Strohlampe im Wohnzimmer und viele kleine Deko-Artikel, unter anderem auch für die Küche.

Gibt es irgendwas, das ihr rückblickend betrachtet, heute anders machen würdet?

Chris: Wir würden wahrscheinlich nicht gleichzeitig renovieren und schon im Haus wohnen. Das war nicht so eine gute Idee.

Ruth: Das nächste Mal auf jeden Fall von oben nach unten renovieren. Und nicht mit dem Boden starten.

Fühlt ihr euch mittlerweile auf Mallorca zu Hause und habt ihr schon Anschluss gefunden?

Chris: Jaaa, wir fühlen uns sehr wohl hier. Aufgrund unserer Arbeit sind wir aber nach wie vor viel unterwegs und haben nur wenig soziale Kontakte auf der Insel. Dafür schätzen wir Menschen, mit denen wir hier in Kontakt sind, umso mehr.  

Wenn ihr nicht gerade irgendwo auf der Welt oder auch auf Mallorca Hochzeiten und Elopements fotografiert, was macht ihr auf der Insel am liebsten?

Ruth: Das Ausreiten ist unser gemeinsames Hobby.  In unserer Jugend hatten wir zwei Pferde auf der Farm von meinem Papa. Jedes Mal, wenn wir verreisen, planen wir eine Pferde-Reit-Tour, um die Natur zu erkunden und all ihre Schönheit vom Rücken eines Pferdes zu bewundern. Und genau das machen wir auch hier auf Mallorca regelmäßig.

Chris: Neben dem Reiten sind wir immer auf der Suche nach neuen, „geheimen“ Stränden und lieben es auch generell, Mallorca zu erkunden. Ob auf dem Wasser oder am Land.

Gibt’s schon Lieblingsorte und –plätze?

Ruth: Wir lieben die vielen kleinen Buchten an unserer Ostküste – die sind einfach traumhaft zum Schwimmen. Und natürlich ist das Tramuntana-Gebirge auch immer eine Reise wert.

Wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus?

Ruth: Das ist immer unsere Lieblingsfrage. Hätte uns jemand vor drei Jahren nach unseren Plänen für die Zukunft gefragt, hätten wir nicht sagen können, dass wir planen ein Haus auf Mallorca zu renovieren. Wir nehmen alles wie es kommt und sind auch immer für alles offen. Konkrete Pläne haben wir nicht. Vielleicht ein zweites Haus renovieren?

Chris, Ruth, tausend Dank für eure Gastfreundschaft und das schöne, inspirierende Gespräch! Sollten wir mal ein Haus oder eine Finca umbauen wollen, wir melden uns bei euch!

Mehr zu Chris und Ruth findest du hier:

Fotos: Chris & Ruth Photography

Mehr von Ina Bohse

Ein Paradies für Veganer und alle anderen: Villa Vegana in Selva

Vorbei an Oliven-, Mandel-, und Zitronenbäumen gelangst du in eine friedliche kleine...
Weiterlesen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert